Offene Lehr- und Lernmaterialien

Was sind offene Bildungsmaterialien?

Offene Bildungsmaterialien, sogenannte Open Educational Resources (im Folgenden: OER) haben das Potential, das Leben von Lehrenden und Lernenden zu bereichern.

Denn Lehrende sind ständig auf der Suche nach neuen Materialien und Ideen. Die Heterogenität von Schülergruppen nimmt immer mehr zu. Damit Materialien dieser Veränderung gerecht werden, müssen sie anpassungsfähig sein. Inhalte aus dem Internet sind da sehr hilfreich. Bei der Verwendung schwingt allerdings immer die Unsicherheit mit, ob und in welchem Umfang Gefundenes verwendet und verändert werden darf. Die Lizenzen der Creative Commons begegnen dieser Unsicherheit mit einem einheitlichen Lizenz-System. Sie erleichtern das Erkennen der rechtlichen Situation und den Umgang mit diesen Lehr-Lernmaterialien.

Creative Commons: die Standard-Lizenz für OER

In Deutschland ist ein Werk mit dessen Erstellung automatisch geschützt – “Alle Rechte vorbehalten” heißt es dabei stets. Das Werk darf ohne explizite Zustimmung des Urhebers nicht von anderen verwendet und/oder verändert werden. Manche Urheber möchten ihre Werke aber ohne großen Aufwand anderen zur Verfügung stellen. In solchen Fällen sind die Lizenzen der Creative Commons eine sehr gute Wahl.

Mehr Informationen dazu findet man auf der Offiziellen Deutsche Website der Creative Commons.

Creative Commons Lizenzen setzen sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die man kombinieren kann.

Alle Bausteine werden hier erklärt:

Eine schriftliche Übersicht aller CC-Lizenzen finden Sie unter:http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/

Welche Lizenzen sind im Bildungsbereich sinnvoll?

Für die Lizenzierung offener Bildungsmaterialien eignen sich nicht alle Lizenzen der Creative Commons. Hier ein kurzer Überblick, worauf man bei der Lizenzierung achten sollte. CC steht dabei immer für “Creative Commons”.

CC-0 (oder auch: Public Domain)
Der Urheber selbst setzt keine Limitierungen zur Nutzung seines Werkes. Es darf verändert, kommerziell genutzt und vervielfältigt werden. Die Nennung des Urhebers ist nicht notwendig. Daraus neu entstehende Werke können unter jeder beliebigen Lizenz veröffentlicht werden.
Beispiel:Panorama-Ansicht von Florenz (Am Rand deutlich erkennbar die Kennzeichnung CC-0)

CC BY - Namensnennung
Diese Lizenz erlaubt anderen, das Werk zu verbreiten, zu remixen, zu verbessern und darauf aufzubauen, auch kommerziell, solange der Urheber des Werkes genannt wird. (CC-BY | creativecommons.org) Hinweis: “BY” ist im Vergleich allen anderen Kürzeln keine Abkürzung sondern lediglich das englische Wort für “von”, im Sinne von “CC von Urheber” XY.
Beispiel:Bild Ponte Veccio in der Dämmerung (am rechten Rand unter dem Bild der Hinweis auf die Lizenz)

CC BY-SA - Namensnennung + Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Zur Namensnennung wie in CC-BY kommt bei dieser Lizenz hinzu, dass “Alle neuen Werke, die auf diesem aufbauen, ebenfalls unter der sog. “Share Alike”-Lizenz stehen müssen. Damit sorgt der Urheber dafür, dass ein einmal CC-lizenziertes Werk nicht unter einer restriktiveren Copyright-Lizenz veröffentlicht wird. Dies ist die gängige Lizenz von Inhalten der Wikipedia und wird für Werke empfohlen, die Inhalte aus Wikipedia weiterverarbeiten oder dort veröffentlicht werden sollen. (CC-BY | creativecommons.org)
Beispiel:Florentiner Dom (am rechten Rand unter dem Bild der Hinweis auf die Lizenz)

CC-Lizenzen, die für offene Bildungsmaterialien eher nicht geeignet sind

CC BY-ND - Verbot der Veränderung des Materials (No Derivatives)
Lehrende sollen die Materialien konkret auf Ihre Lernenden anpassen. Material, welches nicht verändert werden darf, stellt ein Hindernis für Differenzierung und Individualisierung von Lernmaterialien und Ideen dar. Dieses Problem wird gerade bei klassischen Schulbüchern deutlich. Daher sollte diese Lizenz im Bildungsbereich vermieden werden. Grundsätzlich ist die Lizenz anzuwenden, wenn der Urheber keine Veränderung des Materials wünscht, zum Beispiel wennn dessen Inhalte nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden sollen.

CC BY-NC - Verbot der kommerziellen Nutzung (Non Commercial)
Wann ein Inhalt kommerziell verwendet wird, kann man aktuell nicht scharf abgrenzen. Unter Verdacht fallen selbst Vereine oder Privatblogs, die Einnahmen jeglicher Art erzielen und/oder sich auf einem Markt befinden, auf dem kommerzielle Angebote existieren (z.B. öffentlich rechtlicher Bereich). Staatliche Bildungsangebote konkurrieren demnach auch mit privaten. Diese Unsicherheit macht die Verwendung von Material unter CC-NC-Lizenzen zu einer Gratwanderung. Individuelle Abstimmungen werden somit wieder nötig. Dies widerspricht gerade den Zielen, die offene Bildungsmaterialien auszeichnen sollen.

http://freedomdefined.org/Licenses/NC/De
Hier finden Sie eine sehr ausführliche Erläuterung speziell zu diesem Thema.

Was sind OER?

Der Begriff wurde 2002 beim UNESCO-Forum zu OpenCourseWare für die Hochschulbildung in Entwicklungsländern erstmalig geprägt.

Definition der UNESCO für OER lautet danach wie folgt: OER sind „Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen in Form jeden Mediums, digital oder anderweitig, die gemeinfrei sind oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden, welche den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen erlaubt. Das Prinzip der offenen Lizenzierung bewegt sich innerhalb des bestehenden Rahmens des Urheberrechts, wie er durch einschlägige internationale Abkommen festgelegt ist, und respektiert die Urheberschaft an einem Werk.”(CC-BY | Dt. UNESCO-Kommision e.V.)

Im Deutschen gibt es noch keine Tendenz, wie der OER-Begriff konkret zu übersetzen ist. Häufge Varianten, die auch wir empfehlen, sind “offene Lehr- und Lernmaterialien”, “offene Bildungsmaterialien” oder “offnene Bildungsmedien”.

Ein Hinweis zur sprachlichen Verwendung: “Ich erstelle OER-Material” ist eine Dopplung (Open Educational Resources - Material). Man könnte sagen: “Ich erstelle OER”. Oder eben deutsch: “Ich erstelle offene Lehr-Lernmaterialien”.

Warum OER?

Bildung ist ein Gemeingut. Eine Gesellschaft profitiert davon, wenn ihre Teilnehmer gebildet sind. Der Zugang zu Bildungsressourcen spielt dabei eine entscheidende Rolle. OER sind hochgradig zugänglich. Ihre Verbreitung (Kopieren und Verändern) des Werkes ist durch die Veröffentlichung unter offener Lizenz aktiv gewollt.

OER erlauben die Nutzung und Veränderung von Material ohne einen individuellen Nutzungsvertrag zwischen Urheber und Nutzer. Das macht sie einfach zugänglich und für jedermann verfügbar. Wir betrachten sie als Grundbaustein einer demokratischen Bildungslandschaft. Mit tutory.de beschreiten wir deshalb einen neuen Weg, um die Qualität und Quantität von OER massiv zu erhöhen.



Erstellung von OER

Die Lehrerin im Beispielvideo muss sich über die Lizenzen selbst Gedanken machen. tutory.de wird ihr das bald abnehmen, da alle Inhalte mit einer Lizenz versehen sind, die auch in Kombination auf einem Lehr-Lernmaterial automatisch verwaltet und dokumentiert werden.

Grundsätzlich ist nur wichtig zu wissen, wo ein Inhalt herkommt. Wenn der Inhalt unter einer Creative Commons Lizenz steht, kann der Nutzer gemeinhin davon ausgehen, dass der Lizenzgeber der Urheber des Inhalts ist und diesen zum Beispiel bei einer CC-BY Lizenz nennen. Die Lizenzierung innerhalb von tutory.de geschieht dann voll automatisch, was die Wiederverwendung zu einem Kinderspiel macht.

Englisches Original:

Mit deutschem Overdub:

COER13.de hat einen umfangreichen deutschen MOOC zur Erstellung von OER ins Netz gestellt:
http://imoox.at/wbtmaster/startseite/coer13.html

Die MLU in Halle/Saale hat ebenfalls einen Selbstlernkurs zu OER erstellt:
https://ilias.uni-halle.de/goto.php?target=cat_31374&client_id=unihalle (Dank an die Kollegen!)

Datenbanken, Portale, Handreichungen

Auswahl Deutsche OER-Informationsquellen

http://www.open-educational-resources.de
Der super gepflegte OER-Blog+Podcast von Jöran Muuß-Merholz; immer aktuell und gut recherchiert.

http://irights.info/kategorie/themen/bildung-wissen
Der Bildungsbereich von iRights.info. Deckt noch mehr interessante Themen im Bereich ab.

http://ununi.tv/de/videos
ununi.tv beschäftigt sich regelmäßig mit OER und weiteren Themen im Bereich Hochschule

http://www.e-teaching.org/
www.e-teaching.org - Informationsportal des Leibnitz-Instituts für Wissensmedien (IWM)

Auswahl Handreichungen zum Thema OER

UNESCO - FAQ zu OER (deutsch)

OER in Schulen - Whitepaper von Jöran Muuß-Merholz und Felix Schaumburg

OER in der Praxis - Handreichung von John H. Weitzmann

Auswahl Datenbanken

Perspektivisch werden die auf den jeweiligen Datenbanken zu findenden Inhalte bei tutory.de auf Relevanz für Bildungsmaterial überprüft und eingepflegt. Wir werden diese Liste ebenfalls ergänzen, um auf weitere Quellen aufmerksam zu machen.

Allg. Materialdatenbanken

http://www.europeana.eu/
Europaweites Sammelprojekt digitaler Materialien inkl. Lizenzvermerken

https://search.creativecommons.org/
CC-Suche von Creative Commons (durchsucht diverse Datenbanken)

http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Public_domain_image_resources
Übersicht zu CC-0-Bilddatenbanken

http://kartenforum.slub-dresden.de/
Kartenmaterial teilweise Creative Commons lizensiert

OER-Datenbanken

https://unterrichten.zum.de/
Deutschsprachiges OER-Wiki mit zahlreichen Materialien von Lehrenden erstellt und verwaltet. Achtung, viele Links verweisen auch auf Inhalte mit Copyright, die keine OER sind.

http://www.edutags.de/
Social Tagging Service für OER

http://www.cc-your-edu.de/cc-seiten/
Übersicht zu konkreten Schulfächern

https://medienportal.siemens-stiftung.org/portal/statpage.php?id=start
OER Datenbank der Siemens Stiftung

tutory vereinfacht die Arbeit mit offenem Lehr-Lernmaterial. Es verwaltet die Lizenzen auf Ihren Materialien und Sie können sich auf die kreative Arbeit konzentrieren.

Schreiben Sie uns gern persönlich und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen bei der Erstellung von Lehr-Lernmaterial mit (an oer@tutory.de) oder erfahren Sie Neuigkeiten von tutory.de

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