• Test - Kurzgeschichte
  • anonym
  • 13.10.2023
  • Deutsch
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.
Test - Kurz­ge­schich­te I

Thema: Merk­ma­le von Kurz­ge­schich­ten nach­wei­sen

1
De­fi­nie­re den Be­griff Kurz­ge­schich­te. Be­zie­he dabei die ty­pi­schen Merk­ma­le die­ser Text­sor­te ein.
8 / 8
2
Lies die fol­gen­de Kurz­ge­schich­te.
19 / 19
  • Weise nach, dass es sich bei die­ser Er­zäh­lung um eine Kurz­ge­schich­te han­delt.
    Be­le­ge die ge­fun­de­nen Merk­ma­le mit Bei­spie­len aus dem Text.
  • Schrei­be eine In­halts­an­ga­be für diese Er­zäh­lung.

Mit­tags­pau­se

Wolf Won­d­rat­schek, 1969

Sie sitzt im Stra­ßen­ca­fe. Sie schlägt so­fort die Beine über­ein­an­der. Sie hat wenig Zeit. Sie blät­tert in

einem Mo­de­jour­nal. Die El­tern wis­sen, dass sie schön ist. Sie sehen es nicht gern. Zum Bei­spiel: Sie hat Freun­de. Trotz­dem sagt sie nicht, das ist mein bes­ter Freund, wenn sie zu

Hause einen Freund vor­stellt.

Zum Bei­spiel: Die Män­ner la­chen und schau­en her­über und stel­len sich ihr Ge­sicht ohne Son­nen­bril­le vor.

Das Straßencafé ist über­füllt. Sie weiß genau, was sie will. Auch am Ne­ben­tisch sitzt ein Mäd­chen

mit Bei­nen. Sie hasst Lip­pen­stift. Sie be­stellt einen Kaf­fee. Manch­mal denkt sie an Filme und denkt an Lie­bes­fil­me. Alles muss schnell gehen. Frei­tags reicht die Zeit, um einen Co­gnac zum Kaf­fee zu be­stel­len. Aber frei­tags reg­net es oft.

Mit einer Son­nen­bril­le ist es ein­fa­cher, nicht rot zu wer­den. Mit Zi­ga­ret­ten wäre es noch ein­fa­cher.

Sie be­dau­ert, dass sie keine Lun­gen­zü­ge kann. Die Mit­tags­pau­se ist ein Spiel­zeug. Wenn sie nicht an­ge­spro­chen wird, stellt sie sich vor, wie es wäre, wenn sie ein Mann an­spre­chen würde. Sie würde la­chen. Sie würde eine aus­wei­chen­de Ant­wort geben. Viel­leicht würde sie sagen, dass der Stuhl neben ihr be­setzt sei. Ges­tern wurde sie an­ge­spro­chen.



Ges­tern war der Stuhl frei. Ges­tern war sie froh, dass in der Mit­tags­pau­se alles sehr schnell geht.

Beim Abend­essen spre­chen die El­tern davon, dass sie ein­mal jung waren. Vater sagt, er meine es nur

gut. Mut­ter sagt sogar, sie habe ei­gent­lich Angst. Sie ant­wor­tet, die Mit­tags­pau­se ist un­ge­fähr­lich.

Sie hat mitt­ler­wei­le ge­lernt, sich nicht zu ent­schei­den. Sie ist ein Mäd­chen wie an­de­re Mäd­chen. Sie

be­ant­wor­tet eine Frage mit einer Frage.

Ob­wohl sie re­gel­mä­ßig im Stra­ßen­ca­fe sitzt, ist die Mit­tags­pau­se an­stren­gen­der als Brie­fe­schrei­ben. Sie wird von allen Sei­ten be­ob­ach­tet. Sie spürt so­fort, dass sie Hände hat. Der Rock ist nicht zu über­se­hen. Haupt­sa­che, sie ist pünkt­lich.Im Stra­ßen­ca­fe gibt es keine Be­trun­ke­nen. Sie spielt mit der Hand­ta­sche. Sie kauft jetzt keine Zei­tung.

Es ist schön, dass in jeder Mit­tags­pau­se eine Ka­ta­stro­phe pas­sie­ren könn­te. Sie könn­te sich sehr ver­spä­ten. Sie könn­te sich sehr ver­lie­ben. Wenn keine Be­die­nung kommt, geht sie hin­ein und be­zahlt

den Kaf­fee an der Theke. An der Schreib­ma­schi­ne hat sie viel Zeit, an Ka­ta­stro­phen zu den­ken. Ka­ta­stro­phe ist ihr Lieb­lings­wort. Ohne das Lieb­lings­wort wäre die Mit­tags­pau­se lang­wei­lig.

/ 27
Note:
Ergebnisübersicht
Note
1
2
3
4
5
6
Punkte
26
21
17
11
6
0
Ergebnis
x