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  • 29.11.2023
  • Chemie
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Cu­r­a­re - Pfeil­gift aus Süd­ame­ri­ka

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Her­kunft & Be­deu­tung



Cu­r­a­re ist eine Sam­mel­be­zeich­nung für ver­schie­de­ne Sub­stan­zen, die von der in­di­ge­nen Be­völ­ke­rung Süd­ame­ri­kas als Pfeil­gift für die Jagd ge­nutzt wer­den. Her­ge­stellt wird Cu­r­a­re aus ein­ge­dick­ten Ex­trak­ten von Rin­den und Blät­tern ver­schie­de­ner süd­ame­ri­ka­ni­scher Li­a­nen­ar­ten, wobei die Re­zep­tu­ren der ein­zel­nen Volks­grup­pen un­ter­schied­lich sind.

Be­reits die spa­ni­schen Er­obe­rer be­schrie­ben die töd­li­chen Gift­pfei­le der süd­ame­ri­ka­ni­schen Ein­woh­ner, deren Gift in­ner­halb kur­zer Zeit das Mus­kel­sys­tem des Ge­trof­fe­nen lähm­te. So be­schrieb der Do­mi­ni­ka­ner Gaspar de Car­va­jal, wie auf einer Ex­pe­di­ti­on auf dem Ama­zo­nas zwei spa­ni­sche Söld­ner von Gift­pfei­len ge­trof­fen wur­den und qual­voll star­ben.

Alex­an­der von Hum­boldt be­schrieb 1804 in sei­nem Rei­se­be­richt de­tail­liert, wie das Cu­r­a­re­gift von einem In­di­a­ner bzw. Me­di­zin­mann aus der frisch ge­sam­mel­ten Pflan­ze Ma­va­cu­re über die Pro­zes­se Ein­damp­fen und Fil­trie­ren ge­won­nen wurde.









Abb.: eine der Pflan­zen, aus denen Cu­r­a­re ge­won­nen wird
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Wir­kung von Cu­r­a­re



Cu­r­a­re wirkt an der Syn­ap­se auf die Re­zep­to­ren - ge­nau­er ge­sagt auf so­ge­nann­te Acetylcholin-​Rezeptoren. Cu­r­a­re kon­kur­riert mit dem ei­gent­li­chen Neu­ro­trans­mit­ter Ace­tyl­cho­lin um die Bin­dungs­stel­len an den Re­zep­to­ren. Es dockt dort an - dabei ak­ti­viert es den Re­zep­tor aber nicht.

Des­we­gen be­wirkt Cu­r­a­re eine schlaf­fe Mus­kel­läh­mung. Zum Tode führt letz­ten Endes der Atem­still­stand durch Läh­mung der Atem­mus­ku­la­tur. Das zen­tra­le Ner­ven­sys­tem bleibt weit­ge­hend in­takt, auch der Herz­mus­kel ist nicht be­trof­fen. Zur The­ra­pie muss der Pa­ti­ent aus­rei­chend be­atmet wer­den, bis die Gift­wir­kung nach­lässt.

Cu­r­a­re wirkt bei Auf­nah­me über die Blut­bahn töd­lich, nicht aber über den Ver­dau­ungs­trakt. Der Ge­nuss der mit dem Pfeil­gift er­leg­ten Beute ist daher un­ge­fähr­lich.









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Mus­ca­rin - Töd­li­ches Pilz­gift (?)

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Her­kunft & Be­deu­tung



Mus­ca­rin wurde ur­sprüng­lich im Flie­gen­pilz (fachl. Ama­ni­ta mus­ca­ria) als ers­tes Pilz­gift ent­deckt und nach die­sem be­nannt. Es wurde daher auch für die Gift- und Rausch­wir­kung des Flie­gen­pil­zes ver­ant­wort­lich ge­macht.

Nach spä­te­ren Er­kennt­nis­sen kommt es dort je­doch nur in Spu­ren (2–3 mg je kg) vor, für die Wir­kung des Flie­gen­pil­zes sind ganz an­de­re Sub­stan­zen ver­ant­wort­lich. In grö­ße­ren Men­gen kommt es in ver­schie­de­nen Trich­ter­lin­gen und Riss­pil­zen vor (Riss­pil­ze ent­hal­ten die bis zu 200-​fache Mus­ca­rin­men­ge eines Flie­gen­pil­zes) und ist für deren Gift­wir­kung ver­ant­wort­lich.

Des­halb gilt auch eine Ver­gif­tung durch Flie­gen­pil­ze - im Ge­gen­satz zu an­de­ren Pil­zen - als we­ni­ger schwer­wie­gend. Es gibt bis­her kei­nen do­ku­men­tier­ten To­des­fall, der sich auf den aus­schließ­li­chen Ver­zehr von Flie­gen­pil­zen zu­rück­füh­ren lässt. Es wurde er­mit­telt, dass min­des­tens 10 durch­schnitt­lich große Flie­gen­pil­ze ver­zehrt wer­den müs­sen, damit eine töd­li­che Wir­kung ein­tritt.

Abb.: der Frucht­kör­per eines Flie­gen­pil­zes
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Wir­kung von Mus­ca­rin



Mus­ca­rin wirkt an den Re­zep­to­ren der Syn­ap­se wie der Neu­ro­trans­mit­ter Ace­tyl­cho­lin. Es wird aber nicht ab­ge­baut und löst sich daher nicht vom Re­zep­tor. Dies führt dann zu einer dau­er­haf­ten Wei­ter­ga­be von Si­gna­len an der Syn­ap­se.

Ty­pi­sche Sym­pto­me sind Seh­stö­run­gen durch Pu­pil­len­ver­en­gung, Tränen-​ und Spei­chel­fluss sowie eine star­ke Schweiß­se­kre­ti­on. Hinzu kom­men als mög­li­che Sym­pto­me noch Er­bre­chen, Durch­fall, Magen-​Darm-Störungen, Zit­tern und Kopf­schmer­zen. Bei star­ken Ver­gif­tun­gen ver­lang­samt sich der Puls und der Blut­druck fällt ab, es kommt manch­mal zu Atem­not durch Ver­en­gung der Atem­we­ge und Angst­ge­füh­len. Eine Ver­gif­tung kann auch zu einer Herz­läh­mung und damit zum Tod füh­ren.

Schwa­che Ver­gif­tun­gen klin­gen rasch ab und sind oft ohne be­son­de­re The­ra­pie nach zwei Stun­den über­stan­den. Star­ke Ver­gif­tun­gen dau­ern län­ger (bis zu 24 Stun­den) und kön­nen le­bens­be­droh­li­che For­men an­neh­men.









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Atro­pin - Gift & Le­bens­ret­ter

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Her­kunft & Be­deu­tung



Atro­pin kommt in Nacht­schat­ten­ge­wäch­sen wie Al­rau­nen, En­gels­trom­pe­te, Stech­ap­fel und vor allem Toll­kir­schen vor. Sei­nen Namen ver­dankt es der Schwar­zen Toll­kir­sche (Atro­pa bel­la­don­na), aus der es auch erst­mals iso­liert wurde.

Neben sei­ner Git­wir­kung wird Atro­pin auch in der Me­di­zin ein­ge­setzt. So wurde es zum Bei­spiel bei der Wie­der­be­le­bung nach einem Herz­still­stand di­rekt in die Blut­bahn ge­spritzt - diese An­wen­dung ist heute un­üb­lich ge­wor­den. Wei­ter­hin ein­ge­setzt wird Atro­pin hin­ge­gen bei Be­hand­lung einer zu nied­ri­gen Herz­fre­quenz. Atro­pin wird in der Au­gen­heil­kun­de zur Läh­mung der Fo­kus­sie­rung des Auges (Ak­kom­mo­da­ti­on) ein­ge­setzt, die manch­mal bei Ope­ra­ti­o­nen nötig ist. Als Pu­pil­len er­wei­tern­des Mit­tel wird Atro­pin auf­grund sei­ner lan­gen Wirk­dau­er zur Er­wei­te­rung der Pu­pil­len für eine Au­gen­un­ter­su­chung ver­wen­det.

Weite Pu­pil­len gal­ten be­son­ders wäh­rend der Re­nais­sance bei Frau­en als schön. Das Ein­träu­feln von Tollkirschen-​Extrakt in die Augen be­wirk­te eine bis zu meh­re­ren Tagen an­hal­ten­de Pu­pil­len­er­wei­te­rung („feu­ri­ger Blick“).

Abb.: die gif­ti­gen Bee­ren der Schwar­zen Toll­kir­sche
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Wir­kung von Atro­pin



Atro­pin wirkt an der Syn­ap­se auf die Re­zep­to­ren - ge­nau­er ge­sagt auf so­ge­nann­te Acetylcholin-​Rezeptoren. Atro­pin kon­kur­riert mit dem ei­gent­li­chen Neu­ro­trans­mit­ter Ace­tyl­cho­lin um die Bin­dungs­stel­len an den Re­zep­to­ren. Es dockt dort an - dabei ak­ti­viert es den Re­zep­tor aber nicht.

Dar­aus folgt eine Reihe ver­schie­de­ner Wi­kun­gen. Die Herz­fre­quenz wird be­schleu­nigt. Schweiß-​ und Spei­chel­bil­dung wer­den ver­rin­gert, die Ak­ti­vi­tät des Ver­dau­ungs­trak­tes ge­hemmt. Es kommt ggf. zur schlaf­fen Läh­mung. Durch die Wei­tung der Pu­pil­len ist die Seh­fä­hig­kiet stark ver­min­dert, be­son­ders in der Nähe und die Augen sind sehr licht­emp­find­lich. Bei hohen Dosen tre­ten auch psy­chi­sche Wir­kun­gen ein, z.B. Hal­lu­zi­na­ti­o­nen.

Bei noch hö­he­ren Dosen tritt Be­wusst­lo­sig­keit ein, die von Atem­läh­mung ge­folgt sein kann - dann ist die Ver­gif­tung meist töd­lich. Die erste Re­ak­ti­on nach einer mög­li­chen Ver­gif­tung soll­te in schnel­ler Ent­lee­rung des Ma­gens be­stehen.









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La­t­ro­to­xin - Die Schwar­ze Witwe schlägt zu

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La­t­ro­to­xin ist ein Ner­ven­gift und Haupt­be­stand­teil des von Spin­nen der Gat­tung Echte Wit­wen in den Gift­drü­sen pro­du­zier­ten Gift­ge­mischs. Zum Fang ihrer Beute, in der Regel In­sek­ten, spin­nen die Tiere ein Hau­ben­netz. Die Schwar­ze Witwe wan­dert be­vor­zugt an dunk­le und kühle Orte, daher ist sie auch in mensch­li­chen Be­hau­sun­gen, bei­spiels­wei­se in Kel­lern oder Schup­pen, an­zu­tref­fen.

Ob­wohl die Tiere nicht ag­gres­siv sind, kommt es den­noch, wenn auch sel­ten, zu Biss­un­fäl­len mit Men­schen, die für Kin­der und kran­ke oder ge­schwäch­te Men­schen erns­te Fol­gen haben kön­nen. Die meis­ten Biss­un­fäl­le mit Schwar­zen Wit­wen in den USA pas­sie­ren auf Au­ßen­toi­let­ten, auf denen die Spin­nen ihr Hau­ben­netz unter dem Toi­let­ten­sitz spin­nen, um auf die vom Fä­ka­li­en­ge­ruch an­ge­lock­ten In­sek­ten zu lau­ern. Setzt sich ein Mensch un­acht­sam auf die Bril­le, kann es zum Gift­biss kom­men.

Abb.: die Nörd­li­che Schwar­ze Witwe (La­tro­dec­tus va­ri­o­lus)
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Wir­kung von La­t­ro­to­xin



La­t­ro­to­xin wirkt als Gift, indem im End­knöpf­chen der Ner­ven­zel­le die Vesikel ver­stärkt dazu an­ge­regt wer­den, mit der Mem­bran zu ver­schmel­zen und Neu­ro­trans­mit­ter ab­zu­ge­ge­ben. Das hat zu Folge, dass an der Syn­ap­se dau­er­haft ein Si­gnal ab­ge­gebn wird.

Der Biss selbst ist in den meis­ten Fäl­len nicht schmerz­haft und wird oft nicht gleich be­merkt. Das Gift ver­ur­sacht einen star­ken Leib­schmerz, be­glei­tet von Schweiß­aus­brü­chen. Von Be­trof­fe­nen wurde der Schmerz oft als un­er­träg­lich stark be­schrie­ben. Das Schwit­zen der Haut an der Biss­stel­le ist ein wich­ti­ges Dia­gno­se­kri­te­ri­um.

In schwe­ren Fäl­len kann es zu Schlaf­stö­run­gen, Blut­hoch­druck und Krämp­fen kom­men. Nor­ma­ler­wei­se er­ho­len sich die Ge­bis­se­nen nach ein paar Tagen. In schwe­ren Fäl­len kommt es zu Krämp­fen. Zum Tod führt das Gift, wenn die Krämp­fe das Atem­sys­tem be­fal­len und zur Er­sti­ckung durch Atem­still­stand füh­ren.







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Bo­tu­li­num­to­xin - Ach­tung Le­bens­mit­tel­ver­gif­tung

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Bo­tu­li­num­to­xin ist ein Sam­mel­be­griff für meh­re­re sehr ähn­li­che Ner­ven­gif­te, die u.a. von der Bak­te­ri­en­spe­zi­es Clos­tri­di­um bo­tu­li­num ge­bil­det und aus­ge­schie­den wer­den.Die Ver­gif­tung mit Bo­tu­li­num­to­xi­nen wird Bo­tu­lis­mus ge­nannt und ist eine ge­fürch­te­te Le­bens­mit­tel­ver­gif­tung, sie kann auch in­fol­ge von Darm­in­fek­ti­o­nen und Wund­in­fek­ti­o­nen auf­tre­ten.



Jähr­lich wur­den vor 2009 in Deutsch­land 20–40 Fälle von Bo­tu­lis­mus ge­mel­det, von denen 1–2 töd­lich en­de­ten. Dabei ent­wi­ckelt sich das Bak­te­ri­um aus über die Nah­rung auf­ge­nom­me­nen Spo­ren im Dünn­darm und pro­du­ziert dort die Gifte. In ers­ter Linie sind rohe Le­bens­mit­tel ge­fähr­det, die zu warm ge­la­gert wer­den, z.B. Fleisch-​ und Fisch­kon­ser­ven, Ma­yon­nai­se, aber auch schwach­sau­re Frucht-​ oder Ge­mü­se­kon­ser­ven. Ein wich­ti­ges Indiz bei Kon­ser­ven ist die Bom­ba­ge, die Wöl­bung der Kon­ser­ven­de­ckel nach außen durch den ent­ste­hen­den In­nen­druck.

Abb.: Bak­te­ri­en der Gat­tung Clos­tri­di­um
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Wir­kung von Bo­tu­li­num­to­xin



Bo­tu­li­num­to­xin be­hin­dert im End­knöpf­chen das Ver­schmel­zen der Vesikel mit der Mem­bran. Da­durch kann kein Neu­ro­trans­mit­ter mehr in den syn­ap­ti­schen Spalt ab­ge­ge­ben wer­den. Die Über­tra­gung von In­for­ma­ti­o­nen von Ner­ven­zel­len zu Mus­keln wird damit ver­hin­dert.

Es kommt da­durch zu einer Läh­mung des Mus­kels, an dem das Gift wirkt. Die ers­ten Er­schei­nun­gen der Ver­gif­tung tre­ten nach 12 bis 40 Stun­den auf und um­fas­sen in der Regel Kopf- und Ma­gen­schmer­zen, Übel­keit und Er­bre­chen sowie Schluck-​, Sprech-​ und Seh­stö­run­gen, ge­folgt von Mus­kel­läh­mun­gen. Ins­be­son­de­re die Läh­mung der Augen-​ und der Na­cken­mus­ku­la­tur (Hals­stei­fig­keit) sind deut­li­che Hin­wei­se auf Bo­tu­lis­mus. In die­sem Sta­di­um der Ver­gif­tung kann eine Be­kämp­fung mit einem Ge­gen­gift noch mög­lich sein. Ohne Be­hand­lung tritt in 50 % der Fälle nach 3–6 Tagen der Tod durch Atem­läh­mung ein. In Deutsch­land ist der di­rek­te oder in­di­rek­te Nach­weis des Bak­te­ri­ums mel­de­pflich­tig.



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Ba­tracho­to­xin - Pfeil­gift aus Frö­schen

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Ihren deut­schen Namen haben Pfeil­gift­frö­sche der Tat­sa­che zu ver­dan­ken, dass das Haut­se­kret von drei Arten der Gat­tung der Blatt­stei­ger von be­stimm­ten In­di­a­ner­stäm­men in West­ko­lum­bi­en als Pfeil­gift bei der Jagd mit dem Blas­rohr ver­wen­det wird. Das Se­kret wird auf die Spit­zen der Pfei­le auf­ge­tra­gen. Es ent­hält hohe Kon­zen­tra­ti­o­nen von Ba­tracho­to­xin. Die Pfeil­gift­frö­sche, die Ba­tracho­to­xin über ihre Haut ab­ge­ben, ge­hö­ren neben ei­ni­gen Wür­fel­qual­len und der Krus­ten­ane­mo­ne zu den gif­tigs­ten Tie­ren der Welt. Das Gift dient den Frö­schen zur Ab­wehr von Fress­fein­den, Pil­zen und Bak­te­ri­en.

Die Frö­sche neh­men ihr Gift durch Ver­spei­sen von gif­ti­gen Beu­te­tie­ren auf. Die Gif­tig­keit von in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Tie­ren nimmt mit der Zeit ab, wenn keine ge­eig­ne­ten Fut­ter­tie­re zur Ver­fü­gung ste­hen. In Ge­fan­gen­schaft ge­bo­re­ne Nach­zuch­ten be­sit­zen in den meis­ten Fäl­len kein Haut­gift mehr.



Abb.: ein Frosch aus der Gat­tung der Baum­stei­ger
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Wir­kung von Ba­tracho­to­xin



Ba­tracho­to­xin ver­hin­dert an der Syn­ap­se, dass die mit den Re­zep­to­ren ver­bun­de­nen Ka­nä­le wie­der ge­schlos­sen wer­den. Da­durch fin­det an der Syn­ap­se eine dau­er­haf­te Aus­sendung von Si­gna­len statt. Es tre­ten Muskel-​ und damit auch Atem­läh­mun­gen auf, die in schwe­ren Fäl­len beim Men­schen zum Tod nach etwa 20 Mi­nu­ten füh­ren kön­nen.

Das Gift dringt durch klei­ne Ver­let­zun­gen oder Haut­po­ren in den Blut­kreis­lauf ein. Ba­tracho­to­xin hat keine Wir­kung auf ge­sun­der Haut, ver­ur­sacht je­doch bei der kleins­ten Ver­let­zung einen star­ken, lang an­hal­ten­den Schmerz, ähn­lich einem Bie­nen­stich. Auf­nah­me mit dem Mund führt nur bei krank­haf­ten Zu­stän­den des Magen-​Darm-Traktes zu Ver­gif­tun­gen. Be­rüh­rung mit den Lip­pen ver­ur­sacht Krib­beln und Taub­heit. Die töd­li­che Dosis wird für den Men­schen auf 1 bis 2 µg/kg Kör­per­ge­wicht ge­schätzt. Damit ist das Toxin etwa zehn­mal stär­ker als Ku­gel­fisch­gift. Es ist die zur­zeit gif­tigs­te be­kann­te Sub­stanz im Tier­reich.

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Te­tro­do­to­xin - Ku­gel­fi­sche sind töd­lich

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Te­tro­do­to­xin ist ein Ner­ven­gift. Es ver­dankt sei­nen Namen der Fa­mi­lie der Ku­gel­fi­sche und wurde erst­mals 1950 aus den Ei­er­stö­cken eines Ku­gel­fi­sches iso­liert. Außer bei Ku­gel­fi­schen ist es auch bei Kra­ken und ei­ni­gen Mol­chen, Kreb­sen und See­ster­nen zu fin­den. Die Tiere nut­zen das Gift zur Ver­tei­di­gung gegen Fress­fein­de - es gilt als sehr ef­fek­tiv.

Das Gift rei­chert sich bei wild le­ben­den Ku­gel­fi­schen im Laufe des Le­bens an, da es teil­wei­se mit der Nah­rung auf­ge­nom­men wird.

Fugu (ja­pa­nisch 河豚) ist eine – be­son­ders in Japan – be­lieb­te, asi­a­ti­sche Spe­zi­a­li­tät, die aus Ku­gel­fisch be­steht. Beim Ver­zehr be­steht die Ge­fahr, sich mit Te­tro­do­to­xin zu ver­gif­ten. Da unter an­de­rem der Stoff­wech­sel der Fi­sche in Ge­fan­gen­schaft an­ders funk­ti­o­niert, ge­lang es mit­tels ge­ziel­ter Füt­te­rung spe­zi­ell für den Ver­zehr vor­ge­se­he­ne Fi­sche zu züch­ten, die deut­lich we­ni­ger gif­tig sind.

Abb.: ein auf-​gepumpter Ku­gel­fisch
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Wir­kung von Te­tro­do­to­xin



Te­tro­do­to­xin ver­hin­dert an der Syn­ap­se, dass be­stimm­te, span­nungs­ge­steu­er­te Ka­nä­le ge­öff­net wer­den kön­nen. Durch eine Blo­cka­de der Ka­nä­le wird die Er­re­gung von Mus­keln und Ner­ven ver­hin­dert.

Die Sym­pto­me der Ver­gif­tung nach einer Auf­nah­me des Gif­tes (etwa beim Ver­zehr von Haut, Leber oder Ei­er­stö­cken des Fugu) be­gin­nen in­ner­halb einer recht kur­zen Zeit. Der Pa­ti­ent zeigt di­ver­se Läh­mungs­er­schei­nun­gen, dar­un­ter die Läh­mung der Ske­lett­mus­ku­la­tur und somit auch der Atem­mus­ku­la­tur. Zudem fal­len Koordinations-​ und Wahr­neh­mungs­pro­ble­me auf. Eine Be­atmung und Ent­gif­tung kann hel­fen. Wenn der Pa­ti­ent die ers­ten 24 Stun­den nach Auf­nah­me des Gif­tes über­lebt, ist die Pro­gno­se sehr gut.

Eine Tetrodotoxin-​Vergiftung zeigt sich durch Sym­pto­me zu­neh­men­der Schwe­re: Ge­fühls­stö­run­gen im Mund- und Ra­chen­be­reich, Ver­dau­ungs­be­schwer­den,Taub­heits­ge­fühl, aus­ge­dehn­te Läh­mung mit Atem­pro­ble­men, Kreis­lauf­ver­sa­gen, Be­wusst­seins­stö­run­gen, Herz­ver­sa­gen. Es wirkt nur auf die Kör­per­ner­ven, nicht auf das Ge­hirn – die Opfer wer­den voll­stän­dig ge­lähmt und kön­nen sich weder be­we­gen noch spre­chen, blei­ben aber bei Be­wusst­sein.

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    Name d. Gif­tes; Vor­kom­men; Wir­kung auf den Kör­per & auf die Syn­ap­se
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