A Lies noch einmal die Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch", um dir ihre Besonderheiten zu vergegenwärtigen.*
B Wiederhole nun, welche Merkmale für eine Kurzgeschichte charakteristisch sind.
Kreuze hierfür die zutreffenden Aussagen an.*
C Lies diesen Auszug aus einem Aufsatz über die Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch. Schreibe hier auf, welche Bestandteile der Aufsatz enthält:
Die Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ von Wolfgang Borchert wurde 1970 vom Rowohlt-Verlag veröffentlicht. Der Autor erzählt in dieser Kurzgeschichte, wie ein alter Mann während des Zweiten Weltkrieges einem neunjährigen Jungen namens Jürgen neue Hoffnung schenkt.
Unter den Schutthaufen eines durch Bomben zerstörten Hauses liegt ein vierjähriger Junge begraben, der während des Angriffes getötet und verschüttet wurde. Sein Bruder, der neunjährige Jürgen, hält vor der Ruine Wache, damit der Tote nicht von den Ratten angefallen wird. Ein alter Mann, der sich dem Ort genähert hat, versucht mit Jürgen ins Gespräch zu kommen. Dieser verhält sich zunächst misstrauisch und abwartend, fasst aber nach und nach Vertrauen. Schließlich gibt er zu, warum er die Ruine bewacht. Dem alten Mann gelingt es, den Jungen mit der Notlüge, dass Ratten nachts schliefen, zu beruhigen. Außerdem verspricht er ihm ein Kaninchen. Diese Aussicht lenkt Jürgen vom Elend des Krieges ab. Die Lüge und die neue Aufgabe lassen in ihm Hoffnung aufkeimen.
Der Text kann als Kurzgeschichte bezeichnet werden, weil er den für diese Textart typischen Inhalt aufweist. Kurzgeschichten erzählen in der Regel vom Verhalten eines Menschen in einer Ausnahmesituation, die für ihn von besonderer Bedeutung ist. Dies verhält sich auch bei dieser Geschichte so: Der neunjährige Jürgen befindet sich tatsächlich in einer ungewöhnlichen und belastenden Lage: Er hat offensichtlich keine Eltern mehr und sein kleiner Bruder wurde unter den Trümmern eines bombardierten Hauses begraben. Jürgen sitzt Tag und Nach vor der Ruine, weil er Angst hat, dass sein Bruder von Ratten angefressen wird.
Auch der Aufbau des Textes „Nachts schlafen die Ratten doch“ entspricht dem einer typischen Kurzgeschichte. Die Handlung setzt unvermittelt ein. Es gibt keine Einleitung mit Informationen zu Ort, Zeit und Hauptfiguren. Der Leser erfährt nur wenig über die Figuren; sie werden mit dem Vornamen oder einem Personalpronomen bezeichnet. Außerdem folgt auf eine kurze Situationsschilderung sofort ein Dialog.
Nach dem unvermittelten Beginn steuert die Handlung auf eine überraschende Wendung zu: Der alte Mann tischt Jürgen eine Lüge auf und erreicht so, dass er wieder Hoffnung, Zuversicht und ein wenig Freude verspürt.
Typisch für diese Textart ist auch der offene Schluss. Der Leser weiß nicht, ob der Junge nun tatsächlich Kaninchen bekommt.
Neben den Figuren spielen auch Symbole eine wichtige Rolle, was ein weiterer Beweis für die Textsorte ist. Während die Ratten im Text für Tod und Trauer stehen, symbolisieren die Kaninchen Hoffnung und Leben.
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