• Interpretationen und Erklärungen zu den Kurzgeschichten (Borchert)
  • anonym
  • 25.04.2025
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1. Die Kir­schen



In­halt: In der Kurz­ge­schich­te Die Kir­schen geht es um einen Vater, der Kir­schen ge­kauft hat und sie al­lei­ne isst, wäh­rend sein Sohn zu­schaut. Der Sohn ist ent­täuscht und trau­rig, weil er keine Kir­schen ab­be­kommt. Der Vater be­merkt die Ent­täu­schung sei­nes Soh­nes, teilt die Kir­schen aber trotz­dem nicht. Am Ende der Ge­schich­te wird klar, dass der Vater in der Ver­gan­gen­heit oft selbst ver­zich­ten muss­te und des­halb nicht be­reit ist, die Kir­schen zu tei­len.

Er­klä­rung: Diese Ge­schich­te spielt in der Nach­kriegs­zeit, einer Zeit, in der viele Men­schen unter Armut und Man­gel lit­ten. Der Vater hat wäh­rend des Krie­ges und da­nach wahr­schein­lich oft Hun­ger und Ent­beh­run­gen er­lebt. Diese Er­fah­run­gen haben ihn ge­prägt und miss­trau­isch ge­macht, so­dass er alles, was er hat, für sich be­hal­ten möch­te. Die Kir­schen ste­hen sym­bo­lisch für die klei­nen Freu­den und Lu­xus­gü­ter, die in der Nach­kriegs­zeit sel­ten waren. Der Vater hat Angst, dass es nicht genug für alle gibt, und diese Angst lässt ihn ego­is­tisch han­deln. Die Ge­schich­te zeigt, wie der Krieg das Ver­hal­ten der Men­schen ver­än­dert hat und wie schwer es ist, alte Ge­wohn­hei­ten und Ängs­te ab­zu­le­gen.





2. Die Kü­chen­uhr



In­halt: In Die Kü­chen­uhr geht es um einen jun­gen Mann, der nach einem Bom­ben­an­griff auf sein Zu­hau­se nur noch eine alte Kü­chen­uhr be­sitzt. Diese Uhr ist für ihn sehr wert­voll, weil sie ihn an die glück­li­chen Zei­ten mit sei­ner Fa­mi­lie er­in­nert. Die Uhr zeigt immer die glei­che Zeit an, näm­lich die Uhr­zeit, zu der er frü­her mit sei­ner Fa­mi­lie zu­sam­men ge­ges­sen hat. Der junge Mann er­zählt an­de­ren Men­schen von der Be­deu­tung der Uhr und wie sie ihm hilft, die Ver­bin­dung zu sei­ner Ver­gan­gen­heit zu be­wah­ren.

Er­klä­rung: Diese Ge­schich­te ver­deut­licht, wie Men­schen in der Nach­kriegs­zeit mit Ver­lus­ten um­ge­hen. Der junge Mann hat durch den Krieg alles ver­lo­ren, was ihm wich­tig war, außer der Kü­chen­uhr. Diese Uhr wird zu einem Sym­bol für die ver­lo­re­ne Ge­bor­gen­heit und die glück­li­chen Zei­ten mit sei­ner Fa­mi­lie. Sie hilft ihm, die Er­in­ne­run­gen an seine Fa­mi­lie le­ben­dig zu hal­ten und gibt ihm Trost in einer Zeit der Trau­er und des Ver­lusts. Die Ge­schich­te zeigt, wie wich­tig Er­in­ne­run­gen und klei­ne Ge­gen­stän­de für Men­schen sein kön­nen, die alles ver­lo­ren haben. Sie ver­deut­licht auch, dass ma­te­ri­el­le Dinge oft we­ni­ger wich­tig sind als die Er­in­ne­run­gen und Ge­füh­le, die sie in uns her­vor­ru­fen.



3. Mein blei­cher Bru­der



In­halt: In der Kurz­ge­schich­te Mein blei­cher Bru­der er­zählt ein Mann von sei­nem Bru­der, der im Krieg ge­fal­len ist. Der Er­zäh­ler be­schreibt, wie sein Bru­der vor dem Krieg war – le­ben­dig und vol­ler Le­bens­freu­de – und wie der Krieg ihn ver­än­dert hat. Der Bru­der wird als bleich be­schrie­ben, was dar­auf hin­deu­tet, dass er durch den Krieg in­ner­lich und äu­ßer­lich ge­zeich­net wurde. Der Er­zäh­ler fühlt sich sei­nem Bru­der immer noch sehr ver­bun­den und denkt oft an ihn, ob­wohl er nicht mehr da ist.



Er­klä­rung: Diese Ge­schich­te the­ma­ti­siert die tie­fen see­li­schen und kör­per­li­chen Wun­den, die der Krieg bei den Sol­da­ten hin­ter­las­sen hat. Der blei­che Bru­der steht sym­bo­lisch für all die jun­gen Män­ner, die im Krieg ihr Leben ver­lo­ren haben oder trau­ma­ti­siert zu­rück­ge­kehrt sind. Der Er­zäh­ler zeigt, wie der Krieg die Men­schen ver­än­dert und wie schwer es ist, mit dem Ver­lust eines ge­lieb­ten Men­schen um­zu­ge­hen. Die Be­schrei­bung des Bru­ders als bleich ver­deut­licht, dass der Krieg ihm seine Le­bens­kraft ge­nom­men hat. Die Ge­schich­te macht deut­lich, dass die Nach­wir­kun­gen des Krie­ges noch lange nach dem Ende des Krie­ges spür­bar sind und die Men­schen be­las­ten. Sie zeigt auch, wie wich­tig es ist, die Er­in­ne­rung an die Ver­stor­be­nen zu be­wah­ren und ihnen einen Platz im ei­ge­nen Leben zu geben.

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