• Handreichung: Zusammentreffen der Religionen im MA
  • anonym
  • 08.09.2020
  • Geschichte
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Zusammentreffen der Religionen im europäischen Mittelalter

M1 Abbildung: Achener Dom
M2 Abbildung: Córdobas Kathedralen-Moschee

Kurzbeschreibung

Klasse 6, OS - In der 5-stündigen (à 45 Minuten) Einheit geht es in den ersten vier Stunden inhaltlich um die Christianisierung des karolinigischen Reiches und das Zusammentreffen der Religionen des Christentums und Islams im europäischen Mittelalter, sowie um die geschichtskulturelle Organisation des UNESCO-Weltkulturerbe. Methodischer Schwerpunkt ist die Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. So stehen unter anderem ein Online-Quiz, ein Erklärvideo, sowie ein geleiteter virtueller Rundgang eines historischen Ortes des Kulturkontaktes und digitale Tafeln zur Verfügung. Die SuS sollen zudem über Pro- und Contra-Argumente für die Ernennung eines historischen Gebäudes zum Weltkulturerbe reflektieren. Abschluss der Einheit bildet eine 45-minütige Leistungsüberprüfung mithilfe einer schriftlichen Leistungskontrolle.

Online-Quiz zum Vorwissen über das Reisekönigtum

Erklärvideo zum Virtuellen Rundgang im Aachener Dom

Virtueller Rundgang in Córdbas Kathedralen-Moschee

t1p.de\/ivv8
t1p.de\/5faq
t1p.de\/6ucz

M3 Quiz:

t1p.de/ivv8

M4 Video:

t1p.de/5faq

M5 Virtueller Rundgang:

t1p.de/6ucz

Hinweis zur Nummerierung des Materials

Die Benennung bzw. Nummerierung des Materials (M...) in der Handreichung ist unabhängig von der Nummerierung auf den Unterrichtsarbeitsblättern. Hier beginnt sie von vorn.

Hinweis zur Verlinkung

Auf den Unterrichtsarbeitsblättern wie auch in der Handreichung können die QR-Codes nicht nur gescannt, sondern auch angeklickt werden. Die Links hingegen müssen stets in den Browser kopiert werden.

1. Lehrplanverortung

Das Material ist für den Einsatz im Geschichtsunterricht der sechsten Klassenstufe einer Oberschule geeignet. Inhaltlich, sowie bezüglich Methodenkompetenz ist die Einheit im Lernbereich 4 Querschnitt: Zusammentreffen der Religionen im europäischen Mittelalter (Lehrplan Oberschule Geschichte, Sächsisches Staatsministerium für Kultus, Dresden 2019, S. 12) im sächsichen Lehrplan zu verorten.

Dieser Lernbereich beinhaltet vier Schwerpunkte: Einblick gewinnen in verschiedene Formen religiösen Lebens, sich Positionieren zum Zusammentreffen der Religionen (Kreuzzüge als Zusammenstoß von Kulturen), Einblick gewinnen in das Zusammenleben der Kulturen in Südspanien und Anwenden von Verfahren zur Auswertung von traditionellen und digitalen Geschichtskarten. (ebd.)

Um SuS zu ermöglichen, einen Einblick in das religiöse Leben der Menschen im europäischen Mittelalter zu gewinnen, bietet das Material ein Erklärvideo inklusive virtueller Führung durch den Aachener Dom und Informationen bezüglich der Christianisierung (M4 im Unterrichtsmaterial), besonders unter Karl dem Großen, sowie der Bedeutung dessen für verschiedene Lebensbereiche der Menschen. Dabei erkennen SuS, dass Kirche und Religion eine bestimmende Rolle gespielt haben und spielen. (S. 10)

Im Prozess der Auseinandersetzung mit Kunst und Architektur des Doms bilden SuS ihr ästhetisches Empfinden weiter aus und entwickeln Achtung vor Kulturgütern. (S. VIII)

Darüber hinaus behandelt das Material die geschichtskulturelle Organisation des UNESCO Weltkulturerbes und schlägt damit die Brücke zwischen dem Aachener Dom und der Kathedralen-Moschee in Córdoba in Spanien.

Durch die Arbeit mit der traditionellen Geschichtskarte über die Ausbreitung des Islam im Mittelalter (M7 im Unterrichtsmaterial) entwickeln SuS Kompetenzen im Bezug auf Analyse und Auswertung dieser. (S. 12)

Im weiteren Verlauf lernen SuS Aspekte des Kulturkontaktes zwischen Christentum und Islam in Europa kennen und  gewinnen Einblicke in das Zusammenleben der Kulturen in Südspanien. Anhand der Architektur der Kathedralen-Moschee entdecken SuS in einem eigenständigen Virtuellen Rundgang (M10 im Unterrichtsmaterial) die Vermischung religiöser Baukunst. Hierbei wird die zunehmend selbstständig Nutzung von Methoden des Wissenserwerbs, in Form des selbstständigen Virtuellen Rundgangs, und des Umgangs mit Wissen gefördert. (S. VII)

Durch die Einbeziehung des aktuellen Konflikts über die Benennung des Gebäudes erfahren SuS Kontroversität und positionieren sich selbst zum historischen und heutigen Zusammentreffen der Religionen (M19 im Unterrichtsmaterial). Dabei beurteilen SuS historische, sowie geschichtskulturelle Aspekte und erlangen Werteorientierung im Sinne von Religionsfreiheit, religiöser Toleranz und kulturellen Austausch. (S. 12) Dabei wird die (Weiter-)Entwicklung der Fähigkeit, begründete Urteile über Vergangenes, über Geschichtsdarstellungen und über Geschichtsbezüge der Gegenwart zu fällen, gefördert. (S. 2) Das übergeordnete Bildungs- und Erziehungsziel der Oberschule der politischen Bildung wird in dieser Einheit durch jene Wertorientierung unterstützt. (S. VII)

Da das Material für digitales Lernen konzipiert ist, fördert die Einheit den Erwerb von

Kenntnissen zum sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit vielfältigen, insbesondere digitalen Medien. In der Auseinandersetzung mit den digitalen Materialien lernen SuS, diese im Hinblick auf eigene Bedürfnisse und insbesondere zum selbstständigen Lernen, funktionsbezogen auszuwählen und zu nutzen. (S. VIII)

Grobziele der Klassenstufe 6, die mit dieser Unterrichtseinheit erfüllt werden, beinhalten das Erlernen fachspezifischer Arbeitsmethoden bezogen auf die Bedeutung von Geschichtskarten für die Lokalisierung historischer Ereignisse und der

Erschließungskompetenz. (S. 10) Dabei erweitern SuS ihre Fähigkeiten zum zeitlichen Einordnen, konkret durch die Arbeit mit der Karte zur Ausbreitung des Islam im 622-750 n.Chr. Des Weiteren erlangen SuS Einsicht in die Bedeutung von Geschichte für das eigene Leben und erkennen anhand der Sachquellen des Aachener Doms und der Kathedralen Moschee in Córdoba Bezüge zwischen Geschichte und Gegenwart und verstehen religiöses Leben und kirchliche Traditionen als eine Wurzel heutiger europäischer Kulturen. (ebd.)

Durch die Beschäftigung mit der Streitfrage über die Benennung der Kathedralen-Moschee entwickeln SuS die Fähigkeit, begründete Urteile über Vergangenes, über Geschichtsdarstellungen und über Geschichtsbezüge der Gegenwart zu fällen. SuS erkennen, dass historische Auffassungen an die jeweilige Zeit und den Standort der Betrachtenden gebunden sind. Sie lernen autoritäre Machtstrukturen, insbesondere religiöser Institutionen, kennen und verstehen, dass diese gegen die Freiheitsrechte anderer gesichert werden. (ebd.)

Das übergeordnete Ziel der Ausbildung von Demokratieverständnis beinhaltet die bereits genannte Ausbildung und Weiterentwicklung von religiöser Toleranz und des Bewusstseins des Werts der Religionsfreiheit. (ebd.)

Mögliche Lernbereichsplanung

Lernbereich 4: Querschnitt: Zusammentreffen der Religionen im europäischen Mittelalter

Der empfohlene Stundenumfang des Lernbereichs 4 leigt bei sieben Unterrichtsstunden. Zur Orientierung über eine mögliche Integration des Materials in die Lernbereichsplanung empfiehlt sich folgende tabellarische Aufteilung:

Stunde

Thema/Inhalt

Seite im Material

methodischer Schwerpunkt

1

Reisekönigtum und Pfalz Aachen

1

Umgang mit digitalen Lernangeboten

2

Der Aachener Dom, UNESCO-Weltkulturerbe

2-3

Virtueller Rundgang, Sachquellenanalyse

3

Kulturkontakt, Kathedralen-Moschee in Córdoba

4-5

Geschichtskarte, Virtuelle Erkundung

4

Streit um die Kathedralen-Moschee



6-7

Stellungnahme, Flyergestaltung



5

Leistungskontrolle

siehe Extra-datei

Sachquellenanalyse

6

Kreuzzüge

-

Geschichtskarte

7

Kreuzzüge

-

Collage

T1 Tabelle: Lernbereichsplanung LB 4, Klasse 6, Oberschule

2. Inhaltliche Schwerpunktsetzung/Sachanalyse

Die inhaltlichen Schwerpunkte des Materials entsprechen den Teilüberschriften des Arbeitsmaterials. Zunächst bietet die Thematik des Reisekönigtums einen Einblick in die Lebenswelt des europäischen Mittelalters. Bei dieser damals üblichen Regierungsform, bei der Könige keinen festen Sitz hatten, zogen sie mit ihrem Hofstaat durch das Land. Das hatte den Vorteil, dass der König im ganzen Land präsent war. Auf Pfalzen, die meist eine Burg oder eine burgähnliche Anlage waren, legten die Reisenden Pausen von mehreren Wochen ein.

Eine solche Pfalz befand sich auch in Aachen. Diese ließ Karl der Große ab 788 n.Chr. auf den Überresten einer römischen Siedlung erbauen. Neben der Königshalle gab es Wohnhäuser für die königliche Familie und den Hofstaat, dem gegenüber Unterkünfte für Bedienstete. Über einen Kreuzgang war die Königshalle mit der Pfalzkapelle verbunden. Außerdem wurden Badehäuser und Schwimmbacken errichtet. Die achteckige Pfalzkapelle ist der einzige Überrest, der heute noch erhalten ist und den Kern des heutigen Aachener Dom bildet.

Der Bau christlicher Architektur war Teil der europäischen Christianisierung.

Christianisierung bezeichnet die Ausbreitung des Christentums in zuvor nichtchristlichen Gebieten. In Nord- und Osteuropa war die Missionierung weitgehend friedlich. Offiziell lehnte die Kirche es ab, Menschen unter Zwang und Gewalt zur Bekehrung zu bewegen, dennoch wurden oft militärische Mittel für die Missionierung eingesetzt und bspw. Kriege, z.B. die Sachsenkriege (772- ca. 804) und später auch Kreuzzüge gegen Nichtchristen geführt.

Die Errichtung des Aachener Doms zählte zur friedlichen Missionierung. Das Gebäude, sowie materielle Bestandteile der Innenausstattung, dienen Geschichtswissenschaftlern heute als Sachquellen. Drei sehr bekannte Gegenstände im Aachener Dom aus der Zeit Karls des Großen sind unter anderem das Deckenmosaik, der Hauptaltar und der Karlsthron.

Das Deckenmosaik verkleidet innen im Zentralbau des Domes die 30 Meter hohe Kuppel. Es zeigt eine Szene aus dem biblischen Buch der Offenbarung, bei dem Jesus Christus als Herrscher zu sehen ist, sowie 24 Heilige, die ihm ihre Kronen reichen. Auch Abbildungen der vier Evangelisten sind zu sehen. Das Buch, vermutlich die Bibel, in der Hand Christi enthält sie Aufschrift ego sum lux mundi, zu Deutsch Ich bin das Licht der Welt. Hieran ist die Ausbreitung des Lateinischen als Kirchensprache zu erkennen, ein weiterer Begleitumstand der Christianisierung.

Der Hauptaltar des Domes ist ein Marienaltar. Er wurde zur Zeit Karls des Großen aus einer 1,2 m hohen Marmorplatte gefertigt und 200 Jahre später mit einer Goldplatte versehen, der sogenannten Pala d´oro. Diese zeigt in verschiedenen, von unterschiedlichen Künstlern stammenden Reliefs, Abbildungen von Jesu Leidensweg, Sterben und Auferstehung. Der Berufsstand der Goldschmiede entwickelte sich zum bedeutendsten Kunsthandwerk im Mittelalter, vor allem durch die Herstellung liturgischer Geräte aus Gold.

Der Karlsthron, welcher sich oben auf der Empore, am höchsten Ort im Dom, befindet wurde von Karl dem Großen selbst in Auftrag gegeben und in den 790er Jahren gebaut. Von seinem Sitz aus kann man direkt auf Jesus Christus im Deckenmosaik blicken, was Herrscher an ihre Erwählung aus Gottes Gnaden erinnern sollte. Sie sahen sich in der Verantwortung, ihre Untertanen zum christlichen Glauben zu erziehen. Ein Durchgang unter dem Thron ermöglichte es, Untertanen als Zeichen der Demut und Unterordnung, unter ihrem Herrscher hindurchzukriechen.

Die Besichtigung des Domes mithilfe des Virtuellen Rundgangs kann kostenlos und bequem von überall aus stattfinden und bietet die Möglichkeit, einzelne Details,

die sonst nur von Weitem zu betrachten wären, stark zu vergrößern. Nachteilig ist, dass die Atmosphäre eines historischen Ortes kaum vermittelt werden kann und eventuell die Wertschätzung dieser verloren geht.

Der Aachener Dom wurde 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbes ernannt und war damit das erste deutsche Kulturdenkmal, das diesen Titel erhielt. Er wurde u.a. in die Welterbeliste aufgenommen, weil er seit der Antike das erste gewölbte Bauwerk nördlich der Alpen war und mit seinen Säulen aus griechischem und italienischem Marmor und den Bronzetüren eine sehr außergewöhnliche Architektur besitzt. Lange Zeit war die Kapelle ein Vorbild für religiöse Architektur und inspirierte viele Nachahmungen in Europa. Außerdem wird der Dom als Zeichen der Vereiniging Westeuropas unter Karl dem Großen verstanden, da dieser hier begraben wurde und im gesamten Mittelalter bis 1531 alle deutschen Kaiser in Aachen gekrönt wurden. Die Sammlung der Schatzkammer des Doms hat einen unschätzbar hohen ästhetischen, archäologischen und historischen Wert.

Während sich in Europa das Christentum immer weiter ausdehnte, erfuhr auch der Islam weitere Ausbreitung im frühen Mittelalter. Zwischen seiner Entstehung 622 und Mohammeds Tod im Jahr 632 breitete sich der Islam flächendeckend über die Arabische Halbinsel aus. In einer zweiten Etappe bis 661 erfuhr die islamische Religion weitere Ausdehung über Ägypten, Persien und Syrien. Nach 750 erstreckte sich der Islam bis über Nordafrika und Spanien, und hatte damit den europäischen Kontinent erreicht.

Die seit 1984 auch zum Weltkulturerbe zählende Kathedralen-Moschee in Córdoba in Spanien ist ein besonderes Symbol für den Kulturkontakt beider Religionen. Das Bauwerk wurde 784 als Moschee auf den Überresten einer westgotischen Kathedrale gebaut und diente über viele Jahrhunderte Muslimen als Gebetshaus. Später wechselte die religiöse Herrschaft in der Region immer wieder zwischen Christentum und Islam und auf jede Eroberung folgten bauliche Veränderungen am Gebäude. Durch die Christianisierung in Europa wurde die Stadt 1236 von Christen zurückerobert und das Gebäude seitdem als Kathedrale genutzt. Das Bauwerk hat somit islamische und christliche Elemente in seiner Architektur und Innenausstattung. Unter anderem lassen sich islamische Elemente, wie die Bethalle, mit ihren Säulen und für maurische Baukunft typischen Hueisenbögen, finden. Auch enthält es einen Mihrab, eine nach Mekka gerichtete Gebetsnische und eine nach islamischer Baukunst gefertigte Kuppel der Moschee, die aus einem Marmorblock gefertigt wurde. Christliche Elemente sind unter anderem das gotische Kirchenschiff, für dessen Errichtung im mittleren Teil die Säulen Säulen in der Bethalle entfernt wurden, sowie ein Hauptaltar und mehrere kleinere Altäre, die in den Seitenkapellen stehen und verschiedenen Heiligen geweiht sind. Außerdem wurden später eine Orgel erbaut und das frühere Minarett durch einen Glockenturm ersetzt.

Obwohl das Bauwerk ein Symbol für die Co-Existenz der beiden Religionen darstellt, gibt es seit einigen Jahren Streit über das Erbe und die richtige Benennung des Gebäudes.

Nachdem die Kathedralen-Moschee Jahrhunderte lang in öffentlichem Besitz war, erwarb das katholische Bistum Córdoba das Gebäude 2006 für symbolische 30 Euro. Das Wort Moschee wird seit dem in der offiziellen Bezeichnung nicht mehr benutzt. Kritiker befürchten, dass die muslimische Vergangenheit vernachlässigt werden soll, was geschichtskulturell, wie ökonomisch der Stadt schaden würde, da das Bauwerk Córdobas größte touristische Einnahmequelle ist. Argument der Kirche ist, sie habe sich seit über 800 Jahren um den Erhalt des Gebäudes gekümmert und seine islamischen Elemente nicht zerstört, sondern bewahrt, sodass sie heute noch besichtigt werden können. Heute sei es aber eine Kathedrale. Eine Bürgerinitiative kämpft seitdem darum, den Bau wieder in öffentlichen Besitz zu überführen.

2.1 Quellen- und Literaturhinweise

Links

M6 Website

Aachener Dom:

t1p.de/Dom

M7 Website

UNESCO-Welterbe

Aachener Dom:

t1p.de/4h48

M8 Website

Kathedralen-Moschee

Córdoba:

t1p.de/KaMo

M9 Artikel

Streit in Córdoba:

t1p.de/sha1

Literatur

- Becher, Matthias: Karl der Große, 5. Aufl., München 2007.



- Berger, Lutz: Die Entstehung des Islam, Die ersten hundert Jahre, 2. Aufl., München 2016.

3. Didaktische Schwerpunktsetzung

Geschichtsdidaktische Prinzipien und Kompetenzen

Die Kompetenzen orientieren sich am Kompetenzmodell des Geschichtslehrerverbandes:

https://www.geschichtslehrerforum.de/VGD_Bildungsstandards_Entwuf2010.pdf

Im folgenden Text werden Abkürzungen verwendet:

K1: Deutungs- und Reflexionskompetenz

K2: Sachkompetenz

K3: Methoden-Medien-Kompetenz

Im Material werden die SuS zweifach in je drei Teilen durch die Struktur Sachanalyse – Sachurteil – Werturteil geführt.

Der erste Durchgang erfolgt in der Auseinandersetzung mit dem Aachener Dom als Zeugnis der Christianisierung und als Weltkulturerbe. Dieser Durchgang ist dreigeteilt:

Im ersten Teil werden die SuS mit einem Quiz und einem Video an den Umgang mit digitalen Medien herangeführt. In der Sachanalyse beschäftigen sie sich chronologisch mit dem Reisekönigtum und dem Aufbau der Pfalz Aachen. Der Umgang mit historischen Fachbegriffen (K1) wird gestärkt.

Im zweiten Teil vertiefen die SuS in einem VR-Video den Umgang mit digitalen Medien. Das Prinzip der Quellenbasiertheit wird am Aachener Dom als Sachquelle umgesetzt. In einer Hintergrundnarration lernen die SuS themenbezogene Personen und Daten kennen (K2), es folgt der Umgang mit Fachbegriffen (K1) sowie das Wahrnehmen von Veränderungen in der Geschichte (K1) in Aufgabe 2. In dieser Aufgabe sollen die SuS nach einer Sachanalyse schließlich ein Sachurteil fällen.

Im dritten Teil sollen sich die SuS problemorientiert mit dem Aachener Dom als Weltkulturerbe (Ausdruck von Geschichtskultur) auseinandersetzen. Sie lernen die Bezeichnung Weltkulturerbe kennen (Sachanalyse) und wenden es auf den Aachener Dom an (Sachurteil). In der dritten Aufgabe stellen die SuS Gegenwartsbezüge her und entwickeln eine eigene Orientierung (K1, K2). In digitaler Partnerarbeit sollen sie soziale Kompetenzen schulen (K3) und ein Werturteil fällen.

Der zweite Durchgang erfolgt in der Auseinandersetzung mit dem Kulturkontakt zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter am Beispiel der Kathedralen-Moschee in Córdoba. Das Prinzip des interkulturellen Lernens durchdringt den gesamten zweiten Durchgang. Dieser ist in drei Teile gegliedert:

Im ersten Teil lernen die SuS in einer Hintergrundnarration das Geschehen räumlich und zeitlich einzuordnen (K2). Anhand einer Karte wird das Prinzip Regionalgeschichte umgesetzt. Die SuS lernen mit hist. Dimensionen (Raum, Zeit) und Fachbegriffen (Expansion) umzugehen (K1) und hist. Prozesse zu beschreiben (K2). Sie üben das Prinzip der hist. Narration ein. In der folgenden Aufgabe wird über die Ernennung der Kathedralen-Moschee zum Weltkulturerbe Geschichtskultur aufgezeigt und ein Gegenwartsbezug hergestellt.

Im zweiten Teil erreicht das digitale Arbeiten einen neuen Schwierigkeitsgrad: Die SuS sollen entdeckend/selbstgesteuert Lernen, indem sie mit dem VR-Rundgang als Medium adäquat umgehen (K3). Die Sachanalyse findet statt. Dabei werden Veränderungen in der Geschichte wahrgenommen (K1).

Im dritten Teil wird das did. Prinzip der Kontroversität umgesetzt. Die SuS sollen verschiedene Perspektiven auf die Benennung der Mezquita einnehmen (K1, K3), ein Sachurteil wird gefällt. Es schließt sich ein Werturteil im Zuge einer Handlungsorientierung (Flyer gestalten) an (K3). Die SuS arbeiten selbstständig und üben sich erneut in der Perspektivübernahme. Es wird eine eigene Position und Orientierung entwickelt (K1, K2).

Differenzierungsangebote

Um den individuellen Leistungsniveaus der SuS zumindest in Ansätzen gerecht zu werden, liegt das Lernmaterial in zwei differenzierten Varianten vor, einer anspruchsvollereren Version A und einer leichteren Version B. Dadurch hat besonders der 4. Themenbereich ("Kulturkontakt - Christentum und Islam") einen recht unterschiedlichen Umfang erhalten.

Folgende Differenzierungsmaßnahmen wurden im Lernmaterial umgesetzt:

Seite (Aufgabe)

Version B (leichter)

1(3)

SuS ordnen den Gebäuden in M3 vorgegebene Begriffe zu, anstatt sie selbst zu benennen

1(4)

SuS wählen zwischen 3 statt 4 Aussagen

2(1)

SuS erhalten eine Zeitangabe zur ensprechenden Stelle im Video

2(2)

Lückentext statt Tabelle: SuS tragen nur noch wichtigste Begriffe ein

3(2)

SuS erläutern 2 statt 3 Kriterien

3(3)

SuS beurteilen eine Aussage, anstatt eigenständig eine Aussage zu formulieren

4(2)

SuS analysieren die Karte mit Hilfe eines Lückentextes (zusätzliche Aufgabe, Hilfestellung für Methodenkompetenz); die folgenden zwei Aufgaben bleiben erhalten, sind aber in der Nummerierung verschoben

5(2)

SuS identifizieren 6 statt 8 bauliche Elemente

6(2)

SuS fassen den Konflikt nicht in eigenen Worten zusammen, sondern wählen richtige Aussagen aus

6(3)

SuS formulieren nicht eigenständig Argumente, sondern ordnen vorgegebene Argumente zu

T2 Tabelle: Differenzierungsangebote

4. Lernzielformulierung

1
Zur Übersicht über die Lernziele folgende Lernzielformulierung entsprechend des in Sachsen verwendeten WKW-Modells:

Wissen

Die SuS kennen...

Können

Die SuS können...

Werten

Die SuS beurteilen...

Merkmale des Reisekönigtums des frühen Mittelalters (kein fester Regierungssitz, ...).

- die audio-visuelle Darstellung M2 zum Aufbau der Pfalz Aachen und M4 zum Aufbau des Aachener Doms erschließen.

- ob der Aachener Dom zurecht zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

- den Aufbau einer Königspfalz am Beispiel Aachens (Kapelle, Herrenhaus, Gesindehaus...).

- Bestandteile der Architektur des Aachener Doms als Elemente christlichen Glaubens mit Hilfe der audio-visuellen Darstellung M4 erkennen und die Verbindung dieser Elemente zur Christianisierung im Mittelalter beschreiben.

- beim Gestalten eines Flyers welche historischen, baulichen und/oder religiösen Elemente der Kathedralen-Moschee am relevantesten sind.

- die Begriffe Reisekönigtum, Pfalz und “Christianisierung”.

- erläutern inwiefern Kriterien eines UNESCO-Weltkulturerbes auf den Aachener Dom zutreffen.

- den Aufbau des Aachener Doms (Mosaik, Thron, Altar) als Beispiel der Architektur im Zuge der Christianisierung.

- die Ausbreitung des Islam mit Hilfe der Karte M7 beschreiben und die spanische Stadt Cordóda verorten.

- die Organisation UNESCO-Weltkulturerbe und Kriterien für die Ernennung eines solchen.

- die Kathedralen-Moschee von Cordóba in einem virtuellen Rundgang M10 erkunden.

- die Kathedralen-Moschee in Córdoba als Ort des Kulturkontaktes und Weltkulturerbe.

- bauliche Elemente des christlichen und islamischen Glaubens in der Kathedralen-Moschee identifizieren.

- den Streit um die Benennung der Kathedralen-Moschee erläutern und Argumente für drei Benennungsmöglichkeiten finden.

T3 Tabelle: Lernziele
Hinweis

Die vollständige Erklärung des Medienkompetenzrahmens uvm.: https://t1p.de/er8j

2
Da es sich um Material mit Schwerpunkt Medienkompetenz handelt, folgende Übersicht
über einzelne Aufgaben und deren Verortung im Medienkompetenzrahmen NRW:

Seite, danach Aufgabe(n) in Klammern

Medienkompetenzrahmen NRW

1 (1,2); 2(1); 3(3); 5(1); 6(1)

Bedienen und Anwenden

5(1)

Informieren und Recherchieren

3(3)

Kommunizieren und Kooperieren

T4 Tabelle: Aufgaben und Medienkompetenzrahmen NRW

5. Lernmaterial und Erwartungshorizont

Version A des Lernmaterials ist für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler entworfen, Version B für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler. Erläuterungen dazu sind unter "3. Didaktische Schwerpunktsetzung - Differenzierungsangebote" (Seite 8) zu finden.

Das Lernmaterial ist separat unter folgenden tutory-Links zu finden:

Version A:



Version B:



Hinweis

Um die Dateien zu öffnen, Kopieren Sie den Link in den Browser oder klicken Sie den QR-Code doppelt an.

M10 Tutory-Link: t1p.de/3b56

M11 Tutory-Link:

t1p.de/mcip

Der Erwartungshorizont für das Lernmaterial findet sich, entsprechend dem Lernmaterial in Version A und B aufgeteilt, unter folgenden tutory-Links:

Version A:



Version B:



M12 Tutory-Link:

t1p.de/1pfb

M13 Tutory-Link:

t1p.de/6pqo

6.1 Vorschlag Leistungsüberprüfung - Inhaltliches

Als mögliche Leistungsüberprüfung wurde eine Leistungskontrolle (LK) entworfen. Sie ist für einen zeitlichen Rahmen von 45 Minuten ausgelegt. Sie liegt in zwei Versionen vor: Version A ist für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler geeignet, Version B für leistungsschwächere. Der Erwartungshorizont ist angepasst.

Die Leistungskontrolle mit dem Titel "Christianisierung, Islam und Weltkulturerbe" und die zugehörigen Kriterien (Bewertungsbogen) wurden ebenfalls mit tutory entworfen. Sie sind separat zu finden, sodass ein direktes Ausdrucken möglich ist. Im Dokument finden Sie auch einen Erwartungshorizont und einen Bewertungsmaßstab.

Version A:



Version B:



Hinweis

Um die Dateien zu öffnen, Kopieren Sie den Link in den Browser oder klicken Sie den QR-Code doppelt an.

M14 Tutory-Link:

t1p.de/ojrw

M15 Tutory-Link:

t1p.de/mmmd

Die LK besteht aus fünf Fragen, in denen die drei Anforderungsbereiche (folgend abgekürzt mit AB) vertreten sind: Aufgabe 1 und 2 gehören zum AB I, Aufgabe 3 und 4 gehören zum AB II und Aufgabe 5 entspricht dem AB III. Den Schülerinnen und Schülern werden die AB bzw. verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Aufgabenstellung mittels drei Sternchen neben der Aufgabennummerierung deutlich gemacht. Die AB sind zudem durch verwendete Operatoren einsichtig.



Die Punkteverteilung der Aufgaben bzw. AB entspricht der einheitlichen Prüfungsanforderung für das Abitur (EPA), d.h. der AB I ist mit 7 von 23 Punkten zu 30 Prozent vertreten, AB II mit 9 von 23 Punkten zu 40 Prozent und AB III mit 7 von 23 Punkten wiederum zu 30 Prozent.



Inhaltlich bezieht sich die LK besonders auf die ersten vier Themen bzw. Arbeitsblätter des Materials (Reisekönigtum und Pfalz Aachen; Den Aachener Dom virtuell erkunden; Der Aachener Dom – ein Weltkulturerbe?; Kulturkontakt – Christentum und Islam im Mittelalter).

Aufgabe 1 und 2 sind Reproduktionsaufgaben; sie erfordern das Wiedergeben von grundlegendem hist. Fachwissen und das Bestimmen von Raum und Zeit hist. Sachverhalte. Hier wird der Bezug zu den Aufgaben 1.1, 1.3 und 4.1 des Materials hergestellt.

Aufgabe 3 ist eine Transferleistung. Hier sollen die SuS den Marienschrein im Aachener Dom beschreiben. Dabei wird, entsprechend Aufgabe 2.2 im Lernmaterial, in Version A eine Tabelle und in Version B ein Lückentext ausgefüllt. Dieser Prozess wird durch Zusatzmaterial (Foto des Marienschreins und Informationstext zu diesem auf einem Extrablatt), das von der Lehrkraft z.B. mit einer interaktiven Tafel auch digital abgerufen werden kann, unterstützt.



Aufgabe 4 erfordert abstraktes Denken. Dabei soll der Marienschrein als Quelle für Christianisierung (Vgl. Aufgabe 2.2 im Material) erkannt und begründet werden. Es wird zudem eine Parallele zur Analyse des Hauptaltars des Aachener Doms (Vgl. ebd.) als Goldschmiedewerk gezogen.

Aufgabe 5 (siehe Seite 12 der Handreichung) nimmt Bezug auf das Weltkulturerbe und damit auf Aufgabe 3.1, 3.2 und 3.3 des Materials. Die SuS sollen hier eine multiperspektivische, problembewusste Argumentation entwerfen, indem sie die Vergabe des und den Umgang mit dem Welterbetitel in kulturell verschieden geprägten Teilen der Welt diskutieren. In Version A geschieht dies als Fließtext, in Version B in Tabellenform. Argumente sollen sie dabei aus den oben genannten Aufgaben des Materials, als auch aus einem Ausschnitt aus einem Artikel über das Weltkulturerbe der Max-Planck-Gesellschaft ziehen. Dadurch, dass der Ausschnitt sich mit dem Umgang mit dem Weltkulturerbe in Marokko, einem islamisch geprägten Land, beschäftigt, ist die Parallele zum Kulturkontakt (in der Gegenwart) gezogen – ähnlich, wie es in den Aufgaben 5.1 bis 6.4 im Unterrichtsmaterial getan wird.

6.2 Vorschlag Leistungsüberprüfung - Organisatorisches

WIe bereits erwähnt, sollen die Schülerinnen und Schüler sich in der fünften Aufgabe der LK mit einem Ausschnitt aus einem Artikel der Max-Planck-Gesellschaft auseinandersetzen. Leider ist dieser Artikel kein OER-Material und kann deshalb nicht über tutory veröffentlicht werden.

Den Ausschnitt des Artikels muss die Lehrkrfat selbst ausdrucken. Hier ist eine Anleitung, wie es funktioniert:



1. Den Artikel öffnen

Öffnen Sie den Artikel M16, indem Sie den Link in die Suchleiste des Browsers kopieren oder doppelt auf den QR-Code klicken.

2. Die Textstelle finden

Scrollen Sie im Artikel runter, bis Sie zu einem kleineren Bild im Text kommen, das einen Tempel und zwei Kühe zeigt. Rechts daneben steht der gesuchte Absatz.

M16 Artikel:

t1p.de/r917

3. Den Ausschnitt auswählen

Markieren Sie mit der Maus den Absatz rechts neben dem Bild von In Asien und Afrika... bis zu ...selbst Hand an. Der letzte Satz des Absatzes sollte nicht markiert werden.

4. Den Ausschnitt kopieren

Drücken Sie die Tastenkombination Strg und C gleichzeitig. Alternativ machen Sie einen Rechtsklick auf den markierten Text und wählen das Feld Kopieren aus.

Entscheiden Sie, ob Sie den Textausschnitt mit Word oder tutory weiter bearbeiten wollen.

Wichtig: Während der Durchführung der LK sollte jede Schülerin und jeder Schüler einen separaten Zettel mit der Überschrift Zusatzmaterial, Seite 2 erhalten, auf dem der Artikelausschnitt abgedruckt ist.
Machen Sie kenntlich, dass es sich um den Artikelausschnitt M16 handelt.

5. a) Den Ausschnitt in ein Word-Dokument einfügen

Öffnen Sie ein neues Word-Dokument und fügen Sie den soeben kopierten Ausschnitt ein, indem Sie die Tastenkombination Strg und V drücken. Alternativ können Sie einen Rechtsklick in das leere Dokument machen und das erscheinende Feld Einfügen anklicken.

Nun können Sie den Text nach Belieben formatieren, verdoppeln,...

Vergessen Sie nicht, den Link (https://www.mpg.de/11391273/schattenseiten-unesco-welterbe) und das Datum des Zugriffs anzugeben.

Drucken Sie den Text aus und reichen Sie diesen zur LK dazu.

5. b) Den Ausschnitt in ein tutory-Dokument einfügen

Öffnen Sie ein neues tutory-Dokument und erstellen Sie den Baustein Textquelle (Sanduhr-Symbol). Aktivieren Sie den Bearbeitungs-Modus.

Fügen Sie den soeben kopierten Ausschnitt ein, indem Sie die Tastenkombination Strg und V drücken. Alternativ können Sie einen Rechtsklick in den Baustein machen und das erscheinende Feld Einfügen anklicken.

Nun können Sie den Text nach Belieben formatieren, verdoppeln, vergrößern...

Der Link zum Artikel wird bei tutory automatisch angegeben.

Drucken Sie den Text aus und reichen Sie diesen zur LK dazu.

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