Die zentralen Informationen des Spiels wurden im nachfolgenden Diagramm D1 grafisch veranschaulicht und zusammengefasst. Das Spiel ist abrufbar unter: https://t1p.de/ntx1.
Spartakusbund: Anfang 1915 im Umkreis von Karl Liebknecht (1871-1919) und Rosa Luxemburg (1871-1919) entstandene oppositionelle Gruppe radikaler Pazifisten und Sozialisten innerhalb der SPD, benannt nach dem Anführer eines Sklavenaufstandes im Römischen Reich. Der Spartakusbund - damals noch Gruppe Internationale
- schloss sich 1917 der USPD an und ging zum Jahreswechsel 1918/19 mit anderen linksradikalen Gruppen in der KPD auf.
Quelle: Mühldorfer, Friedbert (2007): Spartakusbund. 1915-1919, publiziert am 04.06.2007, In: Historisches Lexikon Bayerns, Verfügbar unter: https://t1p.de/fa5e (zuletzt abgerufen 29.06.2020).
Anarchie: Das griechische Wort anarchos
bedeutet übersetzt so viel wie Herrschaftslosigkeit
oder Gesetzlosigkeit
. Eine Gesellschaft, in der Anarchie herrscht, ist eine Gesellschaft, in der niemand das Sagen hat. Hier gibt es keine staatliche Gewalt und keine gewählten Volksvertreter in einem Parlament. Es gibt auch keine Monarchie oder irgendeine sonstige Herrschaftsform.
Quelle: Schneider, Gert/Toyka-Seid, Christine (2020): Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Art. Anarchie. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. Verfügbar unter: https://t1p.de/3ztr (zuletzt abgerufen 29.06.2020).
USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 1917-1922): Die Gründung der USPD war Folge der innerparteilichen Spannungen der deutschen Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg. Eine wachsende Zahl von SPD-Reichstagsabgeordneten sprach sich gegen die Burgfriedenspolitik, die Bewilligung der Kriegskredite und für einen sofortigen Frieden ohne Annexionen und Reparationen aus.
Die aus der Fraktion ausgeschlossene Minderheit formierte sich zunächst als Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft (SAG), im April 1917 entstand die USPD. 1920, im Jahr ihrer größten Wahlerfolge, zerbrach sie allerdings an den ihr von Beginn an innewohnenden Gegensätzen. Der linke Parteiflügel schloss sich der KPD an, die Rest-USPD kehrte am 24. September 1922 fast vollständig zur Mutterpartei (SPD) zurück.
Quelle: Grau, Bernhard (2007): Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). 1917-1922, publiziert am 14.05.2007, In: Historisches Lexikon Bayerns, Verfügbar unter: https://t1p.de/ybdv (zuletzt abgerufen 29.06.2020).
Freikorps: Bewaffnete Freiwilligenverbände außerhalb des Heeres, die größtenteils aus demobilisierten Soldaten bestanden. Die Freikorps sollten nach dem Reichsgesetz über die Volkswehr vom 12. Dezember 1918 Sicherheit und Ordnung gewährleisten und etablierten sich rasch als innenpolitischer Machtfaktor. Sie hatten wesentlichen Anteil an der Niederschlagung der Spartakisten in Berlin (Januar 1919) und der Räterepublik in München (Mai 1919), kämpften aber auch im sog. Grenzschutz Ost und im Ruhrgebiet. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags mussten im Sommer 1919 alle Freikorps aufgelöst werden; einige Kontingente wurden daraufhin in die vorläufige Reichswehr überführt, die übrigen gingen bis Mitte 1920 in legale, halblegale und illegale paramilitärische Verbände über.
Quelle: Thoß, Bruno (2012): Freikorps. publiziert am 10.09.2012, In: Historisches Lexikon Bayerns, Verfügbar unter: https://t1p.de/btfw (zuletzt abgerufen 29.06.2020).
MSPD (Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands, 1917-1922): Bezeichnung für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) zwischen Mitte 1917 und 1922. Der veränderte Name wurde benutzt, um die Abgrenzung von der USPD zu betonen, welche sich 1917 aufgrund innerparteilicher Spannungen abgespaltet hatte.
Quelle: Wikipedia: Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands. Verfügbar unter: https://t1p.de/bjv8 (zuletzt abgerufen 29.06.2020).
D1: Lebenswege der Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg
Ziel dieser Aufgabe ist es, die Schülerinnen und Schüler zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den verschiedenen politischen Perspektiven nach dem Ersten Weltkrieg und deren jeweilige Bedeutung für den Werdegang der Weimarer Republik anzuregen. Die Lernenden sollen sich die Frage stellen, welche weitere Entwicklung sie mit ihrer Entscheidung unterstützen würden (z.B. Entwicklung einer starken Demokratie, Kampf gegen den Kapitalismus, Kampf gegen die Demokratie etc.)
Ferner kann das Verfassen des Kommentars durch die Schülerinnen und Schüler nicht nur zur Förderung der Sachkompetenz beitragen, sondern zudem auch die Bedeutung einer aktiven politischen Teilhabe vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aufzeigen. Der Kommentar sollte nach der Beschreibung des gewählten Lebenswegs auch eine kurze Begründung beinhalten, sodass willkürliche Lösungen vermieden werden.
Rede Philipp Scheidemann | Rede Karl Liebknecht | |
---|---|---|
Zeit und Ort | 14 Uhr, Reichstagsgebäude Berlin | 16 Uhr, Berliner Schloss |
vertretene politische Partei | MSPD | Spartakusbund |
Deutung des Niedergangs des Kaiserreichs | Sieg des Volkes durch die Bekämpfung des Militarismus | Revolution, die den Kapitalismus gebrochen hat |
Position zum Kaiserreich | Befürwortung der Abdankung des Kaisers, Kaiserreich wird als | Befürwortung des Niedergangs des Kaiserreichs bzw. der Beseitigung der Monarchie (Hohenzollern als |
politische Zielstellung für Deutschland | Schaffung von Ruhe, Ordnung und Sicherheit durch Fortsetzung der sozialdemokratischen Regierung (Ziel der Errichtung einer neuen deutschen Republik) | Schaffung von langfristigem Frieden und einer |
Wer soll regieren? | Bildung einer Regierung aus allen sozialistischen Parteien | Bildung einer Regierung des Proletariats (Arbeiter und Soldaten) |
T1: Analyse der Reden zur Ausrufung der Republik
mögliche Formulierungen:
Dass es am 9. November 1918 gleich zwei Mal zur Ausrufung der Republik kam, wird für die Entwicklung der Weimarer Republik bedeuten, dass ...
- die zwei konkurrierende Ansätze für die Republik zu einer Spaltung der Gesellschaft/des sozialistischen Lagers führen werden.
- es zu einer politischen Debatte kommen wird, welche Staatsform sich durchsetzen soll.
- zu gesellschaftlichen bzw. politischen Auseinandersetzungen und Unruhen kommen wird.
- nur schwer ein politischer Konsens gefunden werden kann und dies die junge Republik schwächt.
Probst, Robert (2018): Spartakusaufstand Januar 1919: Als in Berlin der Bürgerkrieg tobte. Verfügbar unter: https://www.sueddeutsche.de/politik/spartakus-aufstand-rosa-luxemburg-liebknecht-spd-noske-buergerkrieg-revolution-weltkrieg-freikorps-1.4240607 (29.06.2020)
Der vorliegende Online-Artikel, welcher 2018 in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, thematisiert die Spaltungsgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung ab 1917 sowie die Eskalation des Konflikts im Zuge der Novemberrevolution - insbesondere im Spartakusaufstand im Januar 1919.
Die im Ersten Weltkrieg anschwellenden gegensätzlichen Vorstellungen im sozialistischen Lager (Stichwort: Burgfriedenpolitik, Gewährung von Kriegskrediten) mündete in der Abspaltung radikalerer Linker in die USPD sowie zur Herausbildung der noch radikaleren, umstürzlerischen Spartakus-Gruppe. Im Dezember 1918 wurde von den Akteuren des Spartakusbundes und anderen linksradikalen Kleingruppen zudem die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) gegründet (Parteiführung: Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht). Es kam zur Ausdifferenzierung der deutschen Arbeiterbewegung in verfeindete Lager.
Aus Angst vor einer gewaltvollen Machtergreifung durch die linksradikalen Lager (KPD, USPD, Spartakusbund) im Zuge der Novemberrevolution entstand ein Bündnis der gemäßigten Sozialdemokraten mit der OHL (Stichwort: Ebert-Groener-Pakt). Nach einer gewaltvollen Militäraktion der OHL im Auftrag der Ebert-Regierung im Dezember 1918 traten die USPD-Mitglieder aus Protest aus dem Rat der Volksbeauftragten aus, woraufhin die Fronten zwischen den konkurriernde Sozialisten verhärteten.
Im Januar 1919 kam es schließlich zu einer ungeplanten militärischen Offensive durch die radikalen Linken, die von der OHL bzw. durch den Heer- und Marine-Beauftragen Gustav Noske mit antirevolutionären Freikorps blutig niedergeschlagen wurde. Dieser Aufstand wird später als Spartakusaufstand bezeichnet. Der Anlass des Aufstandes war die Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten am 4. Januar. Ein USPD-Mitglied, der wegen fehlender Loyalität zur MSPD-Regierung abgelöst wurde. Die von Revolutionären Obleuten, USPD und KPD organisierte Massenprotestversammlung mündete in der Besetzung des Zeitungsviertels in Berlin und zum Aufruf zu (Waffen-)Gewalt. Bereits am 12. Januar war jedoch die Rückeroberung der besetzten Häuser sowie die blutige Niederschlagung des Aufstands durch die Truppen von Noske geglückt. Am 15. Januar ermorderten Akteure des radikalen Kerns der Noske-Truppen die KPD-Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Beispiele für mögliche Tweets:
Das Lernvideo von Mr. Wissen2go beinhaltet:
- allgemeine Informationen zur Weimarer Verfassung
- Partizipationsmöglichkeiten des Volkes
- Befugnisse und Aufgaben der Verfassungsorgane
- Vergleich Weimarer Verfassung und Grundgesetz
- Probleme der Weimarer Verfassung
1.Bundespräsident hat nur noch eingeschränkte Rechte (keine diktatorische Vollmachten wie der Reichspräsident)
2. Bürgerrechte können durch Gesetze nicht mehr eingeschränkt werden
3. Vorhandensein eines Kontrollgerichts, das überprüft, ob die Handlungen der Regierung rechtmäßig sind (Bundesverfassgericht)
Eduard David (1863-1930) bezeichnete die Weimarer Republik nach Inkrafttreten der Verfassung als /"die Demokratischste Demokratie der Welt.”*/
Quelle: Stenographischer Bericht der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung, 71. Sitzung vom 31. Juli 1919, Verfügbar unter: http://t1p.de/jaiq (letzter Zugriff: 29.06.2020)
möglicher Inhalt der Kommentare: Eduard David hat eine falsche Einschätzung getroffen:
- denn der Reichspräsident hat diktatorische Vollmachten.
- denn die USA haben eine sehr ähnliche Verfassung, wobei der US-Präsident nicht so viele Vollmachten hat.
- denn der Reichspräsident konnte die demokratischen Grundrechte außer Kraft setzen.
- aber das Volk hatte deutlich mehr Mitspracherecht, als in vielen anderen Ländern.
- aber die Verfassung ist demokratischer als zuvor im Deutschen Kaiserreich.
- aber die Weimarer Republik war die demokratischste Demokratie Europas.
Beispiel: Die heutige Landeshauptstadt von Thüringen (Erfurt) lag vor der Landesgründung im Königreich Preußen (Preußisches Thüringen).
Am 1. Mai 1920, dem Tag der Arbeit, trat die Gründung des Landes Thüringen in Kraft, nachdem diese am Vortag durch die Reichsregierung genehmigt wurde. Mit der Landesgründung wurden die verworrenen Grenzverhältnisse sowie die außergewöhnliche Kleinstaaterei in der Mitte Deutschlands aufgehoben. Am 14. Mai wurde die vorläufige Thüringer Verfassung durch den Reichsrat verabschiedet. Die ersten Landtagswahlen wurden für am 20. Juni durchgeführt.
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