Eine Störung in der Bildung der dunklen Pigmente (Melanine) führt zu schlohweißen Haa-ren, einer auffallend hellen Haut, Sehschwäche, hoher Lichtempfindlichkeit und erhöhtem Hautkrebsrisiko, da Melanine einen guten Schutz vor der mutagenen Wirkung von UV-Strahlen bieten. Dieses als Albinismus bezeichnete Phänomen kann sowohl bei Tieren als auch beim Menschen beobachtet werden. Der folgende Stammbaum zeigt das Auftreten von Albinismusfällen in einer Familie.
Die Schauspieler Kit Harington und Natalie Dormer sind v. a. durch die erfolgreiche Fern-sehserie „Game of Thrones“ einem breiten Publikum bekannt, in der beide wichtige Rollen spielen. Sie haben darüber hinaus jedoch auch ein körperliches Merkmal gemeinsam, das man im englischen Sprachraum als Widow’s Peak („Witwenspitz“) bezeichnet: Gemeint ist damit ein spitz zulaufender Haaransatz auf der Stirn.
Der folgende Stammbaum zeigt das Auftreten dieses Merkmals in einer Familie.
Im Jahre 1872 veröffentlichte der damals erst 22-jährige Arzt George Huntington (USA) in einer medizinischen Fachzeitschrift seinen kurz zuvor gehaltenen Vortrag „On Chorea“, in dem er seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen bezüglich einer Krankheit schilder-te, die im deutschen Sprachraum früher als „Veitstanz“ bezeichnet wurde – mittlerweile ist die Bezeichnung Chorea Huntington üblich. Huntington kennzeichnete die Krankheit so:
Obwohl es auch eine – Huntington damals noch nicht bekannte – Form dieser Krankheit gibt, die bereits in frühen Lebensjahren symptomatisch ist, so ist die klassische Chorea da-durch gekennzeichnet, dass die aus einer Degeneration der Nervenzellen resultierenden Symptome – fortschreitender Gedächtnisverlust, unkontrollierbare Bewegungen („Tanz“) – erst zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahrzehnt in Erscheinung treten.
Manche Menschen können aufgrund einer genetisch bedingten Abweichung in der Kon-formation der Sehpigment-Proteine in den Farbsinneszellen (Zapfen) der Netzhaut des Auges bestimmte Farben nicht oder kaum voneinander unterscheiden. Besonders häufig ist dies bei den Farben Rot und Grün der Fall. Man spricht hierbei von „Rot-Grün-Schwä-che“. Mithilfe der von dem japanischen Augenarzt Shinobu Ishihara im Jahre 1917 veröf-fentlichten Testtafeln kann eine Farbsehstörung diagnostiziert werden (s. Beispiel unten). Auffällig ist, dass wesentlich mehr männliche Personen betroffen sind (ca. 9 % aller Män-ner) als weibliche Personen (ca. 0,8 %). Dies deutet auf eine (mittlerweile nachgewiesene) gonosomale Vererbung hin; es liegt eine rezessive Genwirkung vor.
Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD) ist ein Enzym, das v. a. in Erythrozyten (ro-ten Blutkörperchen) eine wichtige Rolle da-bei spielt, NADPH zu erzeugen, das u. a. als Antioxidans die im Stoffwechsel anfallenden aggressiven Oxidantien (z. B. Sauerstoffradi-kale, Wasserstoffperoxid) reduziert und da-mit unschädlich macht. Bei G6PD-Mangel kommt es zur Schädigung und Zerstörung der Erythrozyten (Hämolyse).
Das Gen der G6PD befindet sich auf dem X-Chromosom. Es kann in vielfältiger Weise mu-tiert sein; derzeit sind etwa 150 verschiedene Mutationen dieses Gens bekannt. Der fol-gende Stammbaum zeigt das Auftreten von Fällen des G6PD-Mangels in einer Familie.
Bei der Elliptozytose handelt es sich um eine der häu-figsten Blutarmut-Erkrankungen; sie betrifft etwa 1 von 5.000 Personen. Die Ursache ist eine durch eine Mutation bedingte Fehlbildung des Zytoskeletts der Erythrozyten, die letztlich zu deren länglicher Verfor-mung führt. Die Zellen sind kaum elastisch, bleiben beim Durchtritt durch die Milz in dieser hängen und werden dort abgebaut. Blutarmut ist die Folge.
Der Rhesusfaktor ist eine weitere Eigenschaft der Erythrozyten: Je nachdem, ob sich in deren Zellmembran das Rhesus-Protein befindet oder nicht, ist eine Person rhesus-positiv (Rh+) oder rhesus-negativ (rh–). Da es genügt, wenn eines der Allele zur Synthese des Rhe-sus-Proteins in intakter Form vorliegt, um das Protein bilden und in die Erythrozytenmem-bran einlagern zu können, ist das Allel für rhesus-positiv als dominant zu betrachten.
Die Gene für Elliptozytose und Rhesusfaktor liegen auf demselben Chromosom.
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